Dorfgemeinschaft Unterzeitlbach

Kapelle St.Sebastian  

 

 

Kapelle St.Sebastian in Unterzeitlbach

Beschreibung

Unter- und Oberzeitlbach wurden schon 772 als "Zidalpah" (Bach der Imker) urkundlich nachgewiesen.

Allerdings unterschieden die ersten Urkunden noch nicht nach Ober- und Unterzeitlbach (so wie das auch bei Ober- und Unterbachern der Fall war). 

 

 

Das Dorf Unterzeitlbach wird um 1260 in einem Güterverzeichnis des Klosters Altomünster mit der lateinischen Bezeichnung  "inferior Zidelpach" (untere Siedlung am Zeitlbach) gesondert erwähnt.

 Im Spätmittelalter ist 1387 von "Nydern-Zeydelbach" und 1489 von "Unttern-Zeydelbach" die Rede.

 

Attribut des hl.Johannes des Täufers

Kapelle

Die dem hl. Sebastian geweihte Ortskapelle  ist 1848/1849 erstmals errichtet worden. Nach Aussage von Pfarrer Bachbauer ist sie schon eine kleine Dorfkirche, denn in ihr darf auch eine hl. Messe gelesen werden.

Der heutige Bau stammt nach Auffassung von Prof. Liebhart wohl von 1890 (Umbau ?), da damals eine 55 kg schwere Glocke für das neuromanische Türmchen angeschafft wurde.  Im Zweiten Weltkrieg wurden die Glocken eingeschmolzen. Aber auch von den beiden nach dem Krieg beschafften Glocken hängt nur noch eine im Turm. Die zweite wurde im Frühjahr 1998 der neu gebauten Kirche im afrikanischen Kuma Bala geschenkt. An ihrer Stelle hängt eine neue, schon 1996 angeschaffte Glocke von der Fa. Perner aus Passau.  

 

 

Inneneinrichtung

 

 

Mittelpunkt des Altars in der Kapelle ist eine Figur des hl. sebastian des Patrons der Kirche.  Sebastian steht -von Pfeilen durchbohrt- am Marterbaum. Der Heilige war ein römischer Soldat, der wegen seines Glaubens den Martertod erlitt. Er überlebte zwar die Pfeilschüsse und wurde von der  Witwe des Märtyrers Kastulus gesund gepflegt. Später wurde er aber mit Keulen erschlagen. Auf seine Anrufung hin soll er ein Dorf vor der Pest bewahrt haben. Deshalb wurde er als Pestpatron verehrt.

 

Assistenzfiguren sind  der  hl. Florian (rechts in römischer Soldatenkleidung mit Wasserschaff und brennendem Haus) und  der hl. Johannes der Täufer (links mit Kreuzstab und einem Lamm zu seinen Füßen). Die Figuren stammen aus der Kirche in Ruppertskirchen, die im Zuge der Säkularisation von 1803 abgebrochen wurde. St.Florian war um das Jahr 304 Offizier des römischen Heeres in Österreich. Wegen seines Glaubens wurde er verhaftet und nach vielen Martern mit einem Mühlstein um den Hals in die Enns geworfen. In seiner Jugend soll er ein brennendes Haus durch sein Gebet gerettet haben.

Johannes der Täufer (ein Verwandter Jesu) war Bußprediger am Jordan und taufte dort auch Jesus. Später wurde er auf Wunsch der Herodias, der Geliebten von Herodes und ihrer Tochter Salome enthauptet. Mit den Worten "Dieser ist das Lamm Gottes, das die Schuld der ganzen Welt wegnimmt" hatte Johannes den Messias angekündigt (Johannes 1,29). Deshalb wird er in der Kunst häufig mit einem Lamm und mit dem Spruchband "Ecce agnus dei" am Kreuzstab abgebildet.

An der Ostwand hängt ein barockes Vortragekreuz. Vortragekreuze werden beim Kirchenein- und Auszug, Prozessionen, Wallfahrten sowie bei Beerdigungen vorangetragen. Dies geht zurück auf das Jesuswort "Wer mein Jünger sein will, der verleugne sich selbst, nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach". Bei Gebetsprozessionen (Bittgängen, Kreuzweg) wird der Corpus des Kreuzes zu den nachgehenden betenden Menschen gedreht, damit sie den Gekreuzigten vor Augen haben. Bei anderen Prozessionen, z.B. an Fronleichnam und beim Ein- und Auszug zeigt der Corpus in die Gehrichtung, d.h., er weist ihnen den Weg. Die ältesten Vortragekreuze stammen schon aus dem 6.Jh.

Gegenüber steht eine kleine, süßliche Madonnenfigur aus dem Handel.

Zu beiden Seiten des Altars erinnern Steintafeln an die gefallenen und verstorbenen Teilnehmer der beiden Weltkriege.

Vor der Kirche wurde im Jahr 2000 ein Brunnen mit einer Statue des hl.Antonius (mit dem Jesuskind auf dem Arm) aufgestellt. Der Heilige lebte im 13.Jh und war ein begnadeter Redner, der sich gegen die damaligen Häretiker (Katharer, Albigenser und Waldenser) wandte. Seine Fastenpredigten in Padua 1231 hatten einen sensationellen Erfolg, denn die ganze Region schien danach wie umgewandelt: Schulden wurden erlassen, zerstrittene Familien versöhnten sich, Diebe gaben das gestohlene Gut zurück, unrechtmäßige und überhöhte Zinsen wurden den Schuldnern zurückerstattet. Bis heute gilt in Italien ein damals erlassenes Gesetz, dass niemand mit seinem Leben und seiner Freiheit für eine Schuld haften solle, sondern nur mit seinem Eigentum. Antonius wird als Hilfe zum Wiederauffinden verlorener Gegenstände angerufen und gilt deshalb als "Patron der Schlamperer". Wahrscheinlich geht das zurück auf die Legende, nach der er einem Geizhals half, sein Herz zu suchen und es in der Geldtruhe fand. Die Darstellung mit dem Jesuskind auf seinem Arm ist bei uns erst seit dem 17.Jh verbreitet; sie verweist auf eine seiner Visionen, die er beim Bibellesen hatte.

 

 

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